Party: Nils Burri - „Maybe Someday“
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Der nette Junge von nebenan ist erwachsen geworden. Die glasklare Stimme hat Kratzer gekriegt. Der schmissige Pop ist erdigem Vintage-Rock gewichen. Nils Burri, einst gekommen um zu bleiben, legt mit „Maybe Someday“ ein reifes zweites Album vor. Rauher, erdiger, natürlicher ist seine Musik geworden. Wem’s da gelingt, den Begriff „erwachsener“ zu umschiffen, und dem neuen Sound des Berner Oberländers doch gerecht zu werden, dem sei hier höchstes Lob ausgesprochen. Und dabei schafft es Nils Burri auf wundersame Weise, sich selber treu zu bleiben. Nils Burris Sound fusst immer noch auf schlichten, aber packenden Schemen: Geschichten aus dem Leben in eingängige Melodien verpackt und knackig serviert. Heute sind sie einfach etwas bodenständiger angerichtet – und da und dort sogar mit einer Prise Electro abgeschmeckt.
„Heroes“ heisst die grosse Ballade auf der Platte; Nils Burri stellt unverfroren genau diese Helden in Frage, begleitet von einem weinenden Wulli. Natürlich gibt es auch die „Good days“ noch – und sie klingen gewohnt aufgestellt und positiv. Aber heute strahlen sie in natürlichem Licht und spielen keck mit Versatzstücken von Keyboards, ohne den analogen Charme zu verlieren. „Back to you“ ist derweil eine richtig gross aufgemachte Americana-Folk-Nummer von Weltformat. Der Weg liegt offen und weit – die Welt wartet auf Nils Burri.
Wie schon der Vorgänger „Next Generation“ ist „Maybe Someday“ zusammen mit Cyril „CC“ Camenzind entstanden. Das Gespann versteht sich und funktioniert; Camenzind, der schon mit Kandlbauer, Burrell oder Tanja Dankner gearbeitet hat, kitzelt auch noch das letzte Bisschen Authentizität aus dem Berner Oberländer raus. Mit Vocal-Coach Pele Lorriano Chrigi Roffler (u.a. Marc Sway) an den Tasten, Massimo Buonanno (u.a. Myron) am Drum, Marco Blöchlinger (u.a. Myron) am Bass und Produzent Camenzind hat sich Burri nicht nur eine hochkarätige Studio-Band zusammengestellt; nein, er hat die Musiker mit seinen ergreifenden Liedern derart begeistert, dass einige von ihnen Burri auch gleich live begleiten werden. Und da – auf den kleinen und grossen Bühnen dieses Landes – ist der Berner Oberländer daheim. Mehr als 120 Konzerte hat er allein auf seiner „Next Geneartion-Tour“ gespielt, solo, im Duo, Trio oder mit kompletter Band!
Die Zeiten, in denen sich Nils Burri über seine Auftritte vor Donovan Frankenreiter und als Youngstar am Gurtenfestival definieren musste, sind endgültig vorbei. Und Wenn er in „Heroes“ fragt, wo sie den nun abgeblieben seien, seine Helden von einst, antworten wir: Wozu braucht er noch Helden? Nils Burri ist auf dem besten Weg, selber einer zu werden.
www.nilsburri.ch
Eingeladen: Andie Sollmer, Wasgehtheuteab Inberlin